Bürgergemeinschaft Stadtmitte lehnt Grünen-Antrag ab
Bürgergemeinschaft Stadtmitte lehnt Grünen-Antrag ab
Die Grünen haben im April vorgeschlagen, in der nördlichen Lange Straße, die vom illegalen Parken und Durchgangsverkehr belastet ist, ein “autoarmes Quartier” einzurichten. Die Bürgergemeinschaft Stadtmitte widerspricht.
Die Stadt Offenburg hat den Vorschlag der Grünen aufgegriffen und will in der Sitzung des Verkehrsausschuss am 3. Juli eigene Vorschläge unterbreiten. Dazu schreibt Sören Knoll von der Bürgergemeinschaft: Sie könne “die Forderung der Grünen-Fraktion sowie den Ausführungen der Stadtverwaltung nach einem Zufahrtsverbot für Kfz im Bereich der Klosterstraße, Lange Straße und Glaserstraße nicht nachvollziehen”. Mit Begriffen wie “autoarmes Quartier” und der Ausweitung der Fußgängerzone würde suggeriert werden, dass durch das Verbot des individuellen Kfz-Verkehrs, abgesehen von Anliegern, Verbesserungen für die Bürger des Stadtteils erreicht werden.
Man sehe jedoch eine Benachteiligung der Anwohner und Gewerbetreibenden. Viele Anwohner müssten weiterhin ihre eigenen Grundstücke anfahren können. Es gebe auch vermietete Parkplätze, die uneingeschränkt genutzt werden müssten. Da der KFZ-Verkehr in den Nebenstraßen wie Glaser- und Klosterstraße, bereits weitestgehend auf Anwohner und Lieferanten beschränkt sei, wäre auch hier keine Verbesserung zu erwarten.Zudem sei man skeptisch, ob es im Nachgang nicht zu weiteren Einschränkungen in Form von zeitlichen Zufahrtsverboten kommen werde. Der Begriff “Anlieger” sei sehr schwammig und garantiere den Anwohnern und deren Besuchern nicht, dass diese frei entscheiden könnten, wann sie ihre Stellplätze anfahren möchten. In den bestehenden Fußgängerzonen gebe es auch nur Zeitfenster in denen die Wohnungen und Gewerbeeinheiten angefahren werden dürfen, so Knoll. Die “Elterntaxis” zu den Klosterschulen, die von der Stadtverwaltung in der Vorlage erwähnt sind, würden sich kaum von einem “Anlieger frei”-Schild abhalten lassen.
“Die Planung der Umgestaltung der Lange Straße, die im Wesentlichen in eine Steinwüste verwandelt wurde, soll nun durch das Aufstellen von Baumcontainern kompensiert werden”, bemängelt Sören Knoll weiter. Diese Baumcontainer seien ein zusätzliches Hindernis auch für die Fußgänger. Zwar parken in diesem Bereich dann keine Autos mehr, aber mehr Platz für die Fußgänger sei auch nicht gewonnen. Bei der Umgestaltung 2018 habe es Planungen mit Baumreihen und einer weniger pistenartigen Gestaltung gegeben, die von Anwohnern bevorzugt wurden. Leider habe sich der Gemeinderat damals mehrheitlich nicht für diese Planungen entschließen können. Nun versuche man, das durch die Baumkübeln zu kompensieren.
Im Bereich der Alten Lange Straße, die bereits Fußgängerzone ist, komme es bereits zu großen Problemen mit parkenden Pkws und dem illegalen Befahren. Dies sei von Anwohnern oft an die Stadtverwaltung herangetragen worden, aber auch hier sei keine Besserung in Sicht. “Warum”, so fragt Knoll für die Bürgergemeinschaft, “sollte sich die Lage dann ändern, wenn ein weiteres Schild ,Anlieger frei’ aufgestellt wird? Daher fordern wir, dass die geltenden Regeln konsequent umgesetzt werden.” Und weiter: “Warum können im südlichen Teil der Lange Straße Poller aufgestellt werden, die unserer Ansicht nach den größten Nutzen mit dem geringsten Verschandeln haben, aber im nördlichen Teil nicht?”
SÖREN KNOLL verweist auf gravierende Zweiradprobleme
Die Kurzzeitparkplätze in der Lange Straße würden von Kunden genutzt und würden ebenfalls wegfallen, was eine Benachteiligung für die Gewerbetreibenden des Stadtteils darstelle. Zudem werde in dem Antrag vergessen, dass es nahe der Fußgängerzone auch Parkplätze für Menschen mit Behinderung gibt.
Die Bürgergemeinschaft verweist auf das “wilde Parken und zu schnelle Befahren” insbesondere von Fahr- und Zweirädern oder E-Rollern. Die sollte konsequent und nachhaltig unterbunden werden. “Damit würde die Attraktivität dieser Straße ganz klar zunehmen! Wenn aber ab Nachmittag und in den Abend hinein teilweise bis zu 20 Autos unberechtigt dort parken und die anderen Verkehrsteilnehmer freies Spiel haben, dann sicher nicht!”
Quelle Badische Zeitung: www.badische-zeitung.de