Diebstahlsversuch

Schock bei den Rosenfreunden: Das “Heinerle” wurde geköpft

Beim Versuch, den kleinen Musikanten im Rosengarten zu stehlen, haben Unbekannte die gerade erst eingeweihte Figur stark beschädigt. Die Rosenfreunde sind entsetzt, die Polizei ermittelt.

Längst ist die Schock-Nachricht, die Thomas Bauknecht am Samstagmorgen erreichte, Stadtgespräch. Das „Heinerle“ wurde beim Versuch, die Figur von ihrem Sockel zu stemmen, stark beschädigt. Nun fehlt dem beliebten Offenburger Musikanten, der erst Anfang November nach einer erfolgreichen Spendenaktion, initiiert von den Rosenfreunden Offenburg, enthüllt worden war, der Kopf.

Unbekannte haben versucht, das „Heinerle“ im Rosengarten zu stehlen. Dabei riss der Kopf des Musikanten ab. Vor Ort fand Thomas Bauknecht auch Wagenspuren. (Foto: Thomas Bauknecht)

Polizei verständigtEine kurze Nachricht mit dem Text „Der Kopf vom Heinerle fehlt“ von Simone Golling-Imlau am Samstagmorgen kurz vor 7 Uhr ließ den FDP-Stadtrat Böses ahnen. Mit dem Fahrrad machte er sich schnell auf zum Rosengarten, wo sich die Vorahnungen zum Entsetzen Bauknechts bewahrheiteten. „Zunächst war der Kopf vom Heinerle nirgends zu sehen“, erzählt er im OT-Gespräch. Erst nach einer kurzen Suche entdeckte Bauknecht das Antlitz der Offenburger Kultfigur etwa fünf Meter entfernt im Gebüsch unter dem Gehölz. Dann verständigte er die Polizei, die sich vor Ort ein Bild der Lage machte.

Einen „Jugendstreich“ schließt Thomas Bauknecht aus. „Die Täter wollten das Heinerle entführen. Man sieht eindeutig, dass die Figur nicht mutwillig zerstört wurde, sondern versucht wurde, das Heinerle vom Sockel zu lösen und zu klauen“, berichtet er. Vermutlich nahmen der oder die Täter dabei Hammer und Meißel zur Hilfe – die Spuren vom Versuch, den aus einem Guss gefertigten Musikus „wegzuspitzen“ und anschließend hoch zu wuchten seien gut zu erkennen.

Doch es blieb bei dem Versuch, offensichtlich war die nächtliche oder frühmorgendliche Aktion misslungen und die Täter gaben auf, als der Kopf beim Wuchten abbrach. „Das lag auch an dem Edelstahlstab, der einmal durch die Figur geht“, erklärt Thomas Bauknecht. Ebenfalls entdeckt hat der Gartenmeister Spuren auf dem Weg, die auf einen schweren Transportwagen oder Leiterwagen hindeuten.

Auftragsdiebstahl?Aber wer macht so etwas? Damit haben sich auch die Rosenfreunde beschäftigt. „Es gab sogar schon die Spekulation, dass es Auftragsdiebstahl war“, erzählt Bauknecht. Das gehe aber dann doch etwas zu weit, findet er. Aber er ist sicher: Das Heinerle sollte gestohlen, und nicht einfach nur zerstört werden. Und für welchen Zweck? Darüber ist sich der Stadtrat nicht ganz einig: „Immerhin kann sich keiner das Heinerle einfach in den Garten irgendwo in Offenburg stellen“, dafür sei der kleine Mann mit der Ziehharmonika einfach zu bekannt.

Die Rosenfreunde seien nach dem „unfassbaren Ereignis“ jedenfalls sprach- und fassungslos. Immerhin hatten sie viel Herzblut in die Spendenaktion und das zweite Leben des „Heinerle“ gesteckt. Aber auch die Offenburger haben die Kultfigur aus dem Rosengarten ins Herz geschlossen und das mit zahlreichen Spenden zum Ausdruck gebracht. Besonders bitter sei auch, dass die Rosenfreunde für den 13. Mai um 18 Uhr die Premiere des Films „Die Rückkehr des Heinerles in den Rosengarten“ von Klaus Klinker auf dem Marktplatz unter Mitwirkung des ersten Offenburger Akkordeonorchesters 1937 geplant haben. „Das ist jetzt natürlich traurig, dass das Heinerle nicht mal ein halbes Jahr ganz geblieben ist“, bedauert Bauknecht. Ob das Anlass für einen Zweiteiler sein könnte?

Künstler kontaktiertDen Kopf in den Sand stecken wollen die Rosenfreunde jedenfalls nicht. Bildhauer Michael Huber, der das „Heinerle“ nach dem Vorbild des einst aus dem Rosengarten entwendeten Musikanten geschaffen hat, wurde bereits kontaktiert. „Es war ein aufwendiger Prozess, aber vielleicht kann man die Figur wieder reparieren“, hofft Bauknecht. Auch einen zweiten Guss schließt er nicht aus. Nun müsse man aber erstmal abwarten.

Text: Ines Schwendemann
Foto: Thomas Bauknecht

Quelle Offenburger Tageblatt: https://www.offenburger-tageblatt.de/

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Unbekannte zerstören Heinerle-Figur

Erst vor wenigen Monaten konnte die beliebte “Heinerle-Figur” im Offenburger Rosengarten nach einer Spendenaktionwieder aufgestellt werden. Jetzt wurde sie gewaltsam zerstört.

Erst vor wenigen Monaten konnte die beliebte “Heinerle-Figur” im Offenburger Rosengarten nach einer Spendenaktionwieder aufgestellt werden. Jetzt wurde sie gewaltsam zerstört.

Kopflos: Das Heinerle im Rosengarten. Unbekannte versuchten offenkundig, die 150 Kilo schwere Figur von ihrem Sockel zu lösen. Zeugenhinweise andie Polizei. (Foto: Thomas Bauknecht)

Unbekannte haben in der Nacht auf Samstag die beliebte “Heinerle”-Figur im Offenburger Rosengarten offenbar bei einemDiebstahlsversuch zerstört. Thomas Bauknecht, FDP-Stadtrat, Gärtnermeister und einer der maßgeblichen Initiatoren fürdas Wiederaufblühen des Rosengartens an der Grabenallee, steht fassungslos vor den Trümmern der erst im vergangenenNovember wieder aufgestellten und feierlich eingeweihten Figur. Per Whatsapp war er von Simone Golling-Imlau von derBürgervereinigung Stadtmitte am frühen Samstagmorgen über die Frevel-Tat informiert worden und umgehend in denRosengarten geeilt.

Was er dort gegen 7.45 Uhr vorfand, kann nur fassungsloses Kopfschütteln auslösen: Vom Heinerle stand nur noch derTorso mit der Ziehharmonika, den Kopf fand Bauknecht nach kurzer Suche in einem nahen Gebüsch. Bauknechtverständigte umgehend die Polizei. Er geht davon aus, dass nicht Vandalismus hinter der Tat steckt, sondern eingescheiterter Diebstahlsversuch. Die unbekannten Täter hatten offenkundig versucht, die 150 Kilo schwere Figur mitBrachialgewalt von ihrem Sockel zu lösen, auf dem Sie mit einem Stift und einer Verklebung fest verankert war.

Ob eine Reparatur möglich ist, ist noch offenDer beim Diebstahlsversuch abgerissene Kopf weist ebenfalls Schäden auf. Spuren auf dem Boden deuten auf dieVerwendung eines Transportwagens hin. Noch am Vormittag schickte Bauknecht Fotos an den Oberkircher BildhauerMichael Huber, der das Heinerle 2021 gefertigt hatte. Ob das Heinerle zu reparieren ist, ist noch offen.
Die Figur, im Volksmund auch Peterle oder Zwerg genannt, war viele Jahre Teil des Rosengartens zwischenGrimmelshausen-Gymnasium und Grabenallee. Die Anlage geht zurück auf 1925, als der Stadt der Rosenbestand desverstorbenen Pfarrers Kast aus Hügelsheim zum Kauf angeboten wurde und sich der damalige SPD-Stadtrat Georg Monschfür den Kauf und eine Finanzierung über Bürgerspenden einsetzte. Die Heinerle-Figur war lange Bestandteil der Anlage, bis sie bei Brunnenarbeiten auf ungeklärte Weise verschwand.

Dank einer Spendenaktion der Bürgergemeinschaft Stadtmitte kamen 5000 Euro zusammen, sodass die 105 mal 52Zentimeter große einstige Sandstein- Figur nach intensiven Recherchen durch Bildhauer Huber originalgetreu ausweißem Spezial-Gussbeton wiederbelebt werden konnte.

Hinweisean das Polizeirevier Offenburg unter Tel. 0781/212200

Autor: Helmut Seller
Quelle Badische Zeitung: www.badische-zeitung.de

Hurra, das „Heinerle“ ist wieder da!

Die Enthüllung der neuen „Heinerle“-Figur am Sonntag im Rosengarten war mit etwa 200 Gästen bestens besucht. Viele hatten Erinnerungsfotos vom Denkmal aus ihrer Kinderzeit mitgebracht.

Ein großer Publikumskreis verfolgte am Sonntag die Enthüllung der neuen „Heinerle“-Skulptur im Rosengarten. Der Wunsch, eine Erinnerung an das historische Offenburg im öffentlichen Raum zu haben, war bei vielen Besuchern hörbar. „Irgendwann war der kleine Musikus verschwunden, aber nicht aus den Köpfen und Herzen der Menschen“, formulierte es Axel Müller von den Technischen Betrieben Offenburg treffend.

Heinz Schütz hatte Fotos dabei, die ihn sieben- und 22-jährig mit dem Original-Heinerle zeigen. (Foto: Ulrich Marx)

Auch durch die Serie „Anno dazumal“ unserer Zeitung sei die Erinnerung an die niedliche Stein-Figur wieder aufgeblüht. Als das Trio Anita Rost, Martin Einstein und Thomas Bauknecht von der Bürgergemeinschaft Stadtmitte und den Offenburger Rosenfreunden zu einer Spendenaktion für ein neues „Heinerle“ aufriefen, war die erforderliche Summe von 5000 Euro in nur zehn Tagen beisammen. „Dieses Projekt gibt das bürgerschaftliche Engagement in unserer Stadt wieder“, würdigte Bauknecht bei dem kleinen Festakt.

Ein Extradank ging an Thomas Simon, Mitglied der Offenburger Ranzengarde, für die Investitionen in Denkmal-Sockel und Eisenumrahmung. Ebenso dankte das „Heinerle-Trio“ Hermann Kälble vom Familienzentrum Innenstadt für die Unterstützung der Aktion.

Eine große Fangemeinde war zu Ehren des Musikus erschienen. Alle freuten sich über den neuen Blickfang im Rosengarten. (Foto: Ulrich Marx)

Am Sonntagvormittag hatten viele Zuschauer historische Fotos mitgebracht, mitsamt Erinnerungen an Kindheit oder Jugend. Heinz Schütz aus Offenburg hatte Schwarz-Weiß-Bilder dabei, die ihn als Sieben- und 22-Jährigen vor dem „Heinerle“ zeigen. Drei Kinder vom Familienzentrum Innenstadt zogen dann das Tuch von der Statue weg, und dann war der strahlend weiße kleine Junge mitsamt Bandoneon zu bewundern.

Kinder vom Familienzentrum enthüllten das „Heinerle“. Rechts Ingo Fritz von der Bürgergemeinschaft Stadtmitte. (Foto: Ulrich Marx)

„Ja, das ist ein Bandoneon“, bestätigte Michael Huber (71), Steinbildhauer-Meister und Erbauer der Figur, nicht zu verwechseln mit einem Akkordeon. Gleichzeitig würde auch das neue Heinerle eine Melodie pfeifen, meinte er. Dass es auf dem Hütle einen Gamsbart tragen müsse, habe ihn allerdings etwas gestört. Aber so sei die historische Vorlage eben gewesen.

Steinbildhauer-Meister Michael Huber erklärte den „Heinerle“-Fans, wie die neue Figur entstanden ist. (Foto: Ulrich Marx)

„Heinerle“-Film in Arbeit

Die Bürgergemeinschaft Stadtmitte hatte für eine freundliche Umrahmung der Zeremonie gesorgt. Es gab stimmungsvolle Unterhaltung durch das Offenburger Akkordeon-Orchester sowie Sekt, Saft und Brezeln für alle. Vor der Enthüllung der kleinen Statue hatte Thomas Bauknecht auch ausdrücklich den ehrenamtlichen „Rosengarten-Freunden“ gedankt. Sie seien seit über acht Jahren eine enorme Unterstützung bei der Pflege der gesamten Anlage unterhalb des Grimmelshausen-Gymnasiums.

Im Übrigen, und das wurde bei der Feier erwähnt, hat das „Heinerle“ wohl Geschwister. Eines davon in Klingenthal in Sachsen. Klaus Klinkner hat die gesamte Story in Offenburg in Film und Ton festgehalten. „Wenn der Film gut wird, kriegen wir die Reithalle“, habe ihm der Oberbürgermeister versprochen. Zum Abschluss bekamen die Zuschauerinnen eine weiße Rose geschenkt.

Für ausreichend Gesprächsstoff war gesorgt, denn die Geschichte rund um das Offenburger Kindle habe weit mehr Resonanz gezeigt, als jemals von den drei Machern Rost, Einstein und Bauknecht erwartet worden wäre. Und im Übrigen auch nicht von den OT-Redakteuren, die im Rahmen der beliebten Serie „Anno dazumal“ historische Aufnahmen von Alt-Offenburg präsentieren.

Artikel: URSULA GROSS
Foto: Ulrich Marx
Quelle Offenburger Tageblatt:

OT - Hurra, das „Heinerle“ ist wieder da! (Download als PDF 986 KB)

Das “Heinerle” ist zurück als weiße Betonguss-Kopie

Von Winfried Köninger (Di, 02. November 2021)

Zahlreiche Spenderinnen und Spender haben den Ersatz für die bis heute auf ungeklärte Weise verschwundene Figur ermöglicht.

Bildhauer Michael Huber und sein Werk im Rosengarten Foto: Winfried Köninger

Als “Heinerle” kennt man den nackten Knaben mit der Quetschkommode, der Jahrzehnte lang in Offenburgs Rosengarten in der Grabenallee aufgestellt war. Manche nannten ihn auch “Peterle” oder ganz einfach “Zwerg”. Bei Arbeiten am Brunnen verschwand er auf bis heute ungeklärte Weise. Nicht aber aus den Köpfen der Offenburger Rosenfreunde. Dass nun eine Kopie am Sonntag aufgestellt werden konnte, verdankt Offenburg der Bürgergemeinschaft Stadtmitte mit Schatzmeisterin Anita Rost und den beiden Gärtnermeistern Thomas Bauknecht und Hans- Martin Einstein.

Die Initiatoren haben eine Spendenaktion gestartet. 5 000 Euro waren im Nu beisammen. Genug, um den Oberkircher Bildhauer Michael Huber zu beauftragen, aus Bildmotiven den “Kerl” wieder in Form zu bringen. Nun hat er seinen Platz am westlichen Eingang des Rosengartens, deren Standort aus einer Umfrage unter 313 Rosenfreunden die Mehrheit fand.

Für die Enthüllung hat die Bürgergemeinschaft unter ihrem Vorsitzenden Ingo Fritz eine stilvolle Feier im Rosengarten inszeniert. Musikalisch wurde die Einweihung des Jungen mit der Ziehharmonika vom 1. Offenburger Akkordeonorchester unter der Leitung von Dirigent Peter Kounis, unterstützt. “Ein Stück Offenburg ist wieder zurückgekommen”, sagte Alex Müller, Betriebsleiter der Technischen Betriebe Offenburg (TBO). Thomas Bauknecht erinnerte an die Begeisterung der Bevölkerung, verbunden mit zahlreichen Leserbriefen, alles mit dem Ziel, unseren Heinerle” wieder in den Rosengarten zurückzubekommen. Er dankte allen Spendern für die spontane Bereitschaft und der Stadtverwaltung, wie auch den TBO für die Umsetzung. Sein Dank galt auch seinem Kollegen, dem Garten- und Landschaftsbauer Thomas Simon, für die unentgeltliche Fertigung des Sockels. Im Nachgang soll noch eine Informationstafel aufgestellt werden, wo die Geschichte des “Heinerle”, des Rosengartens und der Rosenfreunde erläutert wird.

Zur originalgetreuen Wiedergabe war für Künstler Huber das Fotomaterial aus den Archiven hilfreich, aber auch ein Bild des Zwillingsbruders der 105 mal 52 Zentimeter großen Figur, welches von einem Offenburger Bürger im sächsischen Klingenthal entdeckt wurde. Bildhauer Huber habe sehr viel Zeit mit dem Modellieren der Negativform verbracht, während der spätere Guss mit einem weißen Spezialbeton mehr ein technischer, wenn auch nicht ganz risikofreier Arbeitsschritt, darstellte. Das Original-Heinerle bestand aus Sandstein. Der Künstler bezeichnete bei der Enthüllung den einst verlorenen Offenburger Knaben “als ein Wesen, das in einer kindlichen Welt lebt und eine gelungene Erziehung ausstrahlt”.

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Heinerle fertiggestellt

Es ist geschafft: Bildhauer Michael Huber aus Oberkirch hat sein Werk vollendet und das neue “Heinerle” fertiggestellt. Es wird bald den Rosengarten an der Grabenallee zieren. Wie Anita Rost von der Bürgergemeinschaft Stadtmitte mitteilt, findet die offizielle Enthüllung am Sonntag, 31. Oktober, 11 Uhr, im Rahmen einer kleinen Feier statt. nachdem in der OT-Reihe “Anno dazumal” ein Bild des kleinen Musikus zu sehen war, hatten die Rosengarten-Gärtner Thomas Bauknecht und Hans-Martin Einstein zusammen mit Anita Rost eine Spendenaktion gestartet, damit ein neues “Heinerle” entstehen kann.

cw/Achrivfoto: Ulrich Marx

Quelle Offenburger Tageblatt:

OT - „Heinerle“ fertiggestellt (Download als PDF 183 KB)