Das „Heinerle“ ist zurück als weiße Betonguss-Kopie

Von Winfried Köninger (Di, 02. November 2021)

Zahlreiche Spenderinnen und Spender haben den Ersatz für die bis heute auf ungeklärte Weise verschwundene Figur ermöglicht.

Bildhauer Michael Huber und sein Werk im Rosengarten Foto: Winfried Köninger

Als „Heinerle“ kennt man den nackten Knaben mit der Quetschkommode, der Jahrzehnte lang in Offenburgs Rosengarten in der Grabenallee aufgestellt war. Manche nannten ihn auch „Peterle“ oder ganz einfach „Zwerg“. Bei Arbeiten am Brunnen verschwand er auf bis heute ungeklärte Weise. Nicht aber aus den Köpfen der Offenburger Rosenfreunde. Dass nun eine Kopie am Sonntag aufgestellt werden konnte, verdankt Offenburg der Bürgergemeinschaft Stadtmitte mit Schatzmeisterin Anita Rost und den beiden Gärtnermeistern Thomas Bauknecht und Hans- Martin Einstein.

Die Initiatoren haben eine Spendenaktion gestartet. 5 000 Euro waren im Nu beisammen. Genug, um den Oberkircher Bildhauer Michael Huber zu beauftragen, aus Bildmotiven den „Kerl“ wieder in Form zu bringen. Nun hat er seinen Platz am westlichen Eingang des Rosengartens, deren Standort aus einer Umfrage unter 313 Rosenfreunden die Mehrheit fand.

Für die Enthüllung hat die Bürgergemeinschaft unter ihrem Vorsitzenden Ingo Fritz eine stilvolle Feier im Rosengarten inszeniert. Musikalisch wurde die Einweihung des Jungen mit der Ziehharmonika vom 1. Offenburger Akkordeonorchester unter der Leitung von Dirigent Peter Kounis, unterstützt. „Ein Stück Offenburg ist wieder zurückgekommen“, sagte Alex Müller, Betriebsleiter der Technischen Betriebe Offenburg (TBO). Thomas Bauknecht erinnerte an die Begeisterung der Bevölkerung, verbunden mit zahlreichen Leserbriefen, alles mit dem Ziel, unseren Heinerle“ wieder in den Rosengarten zurückzubekommen. Er dankte allen Spendern für die spontane Bereitschaft und der Stadtverwaltung, wie auch den TBO für die Umsetzung. Sein Dank galt auch seinem Kollegen, dem Garten- und Landschaftsbauer Thomas Simon, für die unentgeltliche Fertigung des Sockels. Im Nachgang soll noch eine Informationstafel aufgestellt werden, wo die Geschichte des „Heinerle“, des Rosengartens und der Rosenfreunde erläutert wird.

Zur originalgetreuen Wiedergabe war für Künstler Huber das Fotomaterial aus den Archiven hilfreich, aber auch ein Bild des Zwillingsbruders der 105 mal 52 Zentimeter großen Figur, welches von einem Offenburger Bürger im sächsischen Klingenthal entdeckt wurde. Bildhauer Huber habe sehr viel Zeit mit dem Modellieren der Negativform verbracht, während der spätere Guss mit einem weißen Spezialbeton mehr ein technischer, wenn auch nicht ganz risikofreier Arbeitsschritt, darstellte. Das Original-Heinerle bestand aus Sandstein. Der Künstler bezeichnete bei der Enthüllung den einst verlorenen Offenburger Knaben „als ein Wesen, das in einer kindlichen Welt lebt und eine gelungene Erziehung ausstrahlt“.

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